Nach einem Studium der freien Kunst an der Burg Giebichenstein Halle bei Prof. Ulrich Reimkasten (FG Malerei/Textil) und dem Beginn der Frei­be­ruf­lich­keit 2004 hat sich mein Fokus leise von der freien künstle­ri­schen Arbeit in Richtung des Angewandten
verschoben.
Schon die ersten Kunst-am-Bau-Projekte noch während des Studiums waren weniger vom künstlerischen Solitär
geprägt als stark raum- und nutzungsbezogen. Es folgten weitere Projekte im Bereich der raumbezogenen Kunst, künstlerische Raumplanungen und reine Farbkonzeptionen.
Inzwischen stehen Ausstellungsgestaltung und Grafik im Vordergrund, vor allem in den Bereichen Kunst, Kultur und Bildung, so dass das An­ge­wandte
nunmehr oft das Freie
zum Gegenstand hat.
Die Abgrenzung von frei
und angewandt
, von zweckenthobener Kunst und dienendem Design, von künstlerischem Genius und reiner Dienstleistung ist schwierig, die Übergänge sind fließend. Oft bleibt die Herangehensweise eine künst­le­ri­sche
. Die folgenden Arbeitsschwerpunkte greifen, wenn das Projekt dies zulässt oder so­gar verlangt, stark ineinander.
Der Schwerpunkt der grafischen Gestaltung liegt im Kunst-, Kultur- und Bildungsbereich, neben der Ausstellungsgrafik selbst häufig in der Erstellung ausstellungsbegleitender Medien und Drucksachen – von Katalogen und Broschüren über Plakate, Banner, Faltblätter, Einladungen und Anzeigen bis hin zu Screen­gestaltungen.
Mit Fokus auf Typografie und Weißraum ist die gestalterische Grundhaltung eher sachlich und reduziert, gelegentlich verspielt und unkonventionell, insgesamt frisch und offen. Das Leis­tungs­spek­trum umfasst Layout, Infografik und Illustration, auf Wunsch auch Logo- und Corporate Design.
Im Vordergrund der Ausstellungsgestaltung steht – nicht ganz überraschend – das jeweilige Ausstellungsthema und seine publikumsgerechte Vermittlung. Dramaturgie und Inszenierung, räumliche Struktur und Rhythmisierung, die Auswahl der Prä­sen­ta­tions­me­dien, die Detailplanung zur Plat­zie­rung von Werken und Ex­po­na­ten und die gezielte Staffelung von Informationsebenen mit klei­ne­rer oder größerer Detailtiefe für nieder- oder höherschwelligen Zugang dienen einzig seiner bestmöglichen Aufbereitung und schnell erschließbaren Darstellung.
Die enge Zusammenarbeit und wiederholte Abstimmung mit Kuratoren und Museumspädagogen zur Herausarbeitung der inhalt­li­chen Schwerpunkte und der in­sze­na­to­ri­schen Stoß­rich­tung ist generell, vor allem aber bei fachspezifischen Themen sinnvoll.
Die Balance zwischen optimaler Inszenierung der Exponate und maximaler Zugänglichkeit der begleitenden Information stellt oft eine gestalterische Herausforderung dar. So müssen beispiels­weise konservatorische Vorgaben wie die starke Reduzierung der Beleuchtungsstärke auf Grafiken und anderen lichtempfindlichen Objekten und die Lesefreundlichkeit der Begleittexte aufeinander abgestimmt werden, ohne die Wirkung der Exponate durch übergroße Beschriftungen zu schmälern.
Temporäre Sonderausstellungen werden, je nach Budgetsituation des Veranstalters, tendeziell eher funktional und pragmatisch, oft unter Einbeziehung vorhandener Ga­le­rie­aus­stat­tung konzipiert, Dauerausstellungen mit neuen Einbauten deutlich aufwändiger und hochwertiger, ggf. gemeinsam mit Innenarchitekten geplant.
Geschichte, die erzählt werden soll, Inszenierung der zentralen Werke, Platzierung der Exponate
Da Farbe nie frei, sondern immer einer Oberfläche, einem Material und schließlich einem Körper verhaftet ist, ist der Begriff der reinen Farbkonzeption
etwas eng gesteckt. Kubatur, Material und Oberfläche bestimmen – in dieser Reihenfolge – die menschliche Wahrnehmung viel stärker und so sind neben der ei­gent­li­chen Farbplanung häufig auch Raum- und Materialentscheidungen zu treffen.
Das Zünglein an der Waage ist schließlich das Licht und der abgebildete Bereich des Farb­spek­trums, der ein und denselben Farb­ton sehr unterschiedlich wirken lassen kann. Wirkung und Intensität von bläulichem Tageslicht, rötlich-warmem Kunstlicht und des farbverflachenden begrenzten Spektrums der meisten Energiesparlampen und LEDs müssen in die Farb- und Raumplanung einbezogen werden. Sowohl der Umgang mit gegebenen Lichtsituationen wie auch die Lichtplanung in neu auszustattenden Objekten spielen in das Aufgabenfeld der Farbplanung hinein.
Am Anfang eines Kunst-und-Raum bzw. Kunst-am-Bau-Projektes steht natürlich der Wunsch des Auftraggebers nach einer wie auch immer gearteten künstlerischen Intervention
in Raum oder Fläche, eines erkennbar künstle­ri­schen Eingriffs, der weder der Sphäre der Innenarchitektur noch der des Designs zuzuordnen ist. Wie weit die künstlerische Freiheit dann tatsächlich geht, hängt neben den Vorstellungen des Auftraggebers und der Nutzung des Raumes auch stark vom Budget ab.
Der Kunst-Standort kann sich durch extreme Zuwendung zum Gegenstand, aufwändige Techniken, eine überraschende Idee, die im funktionalen Zusammenhang von Raum und Nut­zungs­vor­ga­ben eine neue Perspektive schafft, oder den Einsatz unkonventioneller Materialien auszeichnen. Er kann sich bewusst von Raum und Kubatur abgrenzen und einen Kontrapunkt setzen – oder sie harmonisch erweitern.